Besseren Sound im Proberaum


Wie bekommt man einen guten Sound in den Proberaum? Es soll auf keinen Fall stumpf und leblos klingen, man muss sich einfach wohl fühlen, sonst leidet die Kreativität darunter.

Zu beachten

Am Anfang sei genannt, die Größe und die Höhe des Proberaums, dann die Beschaffenheit und aus welchen Materialien der Raum besteht. Sind die Wände, Decke und Boden parallel. Das klingt jetzt sehr kompliziert, ist es auch. In der Praxis reicht es aber meist aus, die tiefen und mittleren Frequenzen gut unter Kontrolle zu bringen, und die Höhen sollten nicht überlagern. Um es besser zu verstehen, hierzu etwas Theorie.

Schall ist, mechanische Schwingungen im elastischen Medium. Das heißt Gas, Flüssigkeit und Festkörper (Materie). Im Vakuum kann sich Schall nicht ausbreiten, da er immer ein Trägermedium braucht. Für alle Science Fiction Fans, im All ist es ziemlich leise. Der Schall breitet sich auch im Weltall aus, aber wegen der herrschenden geringen Dichte, unter der menschlichen Hörschwelle. Es gibt Luft und Körperschall. Der Schall breitet sich in der Luft kugelförmig mit einer Geschwindigkeit 343 m/s bei 20° C vom Erreger (Schallquelle) aus.


Je nach Dichte und Beschaffenheit der Körper, breitet sich der Schall unterschiedlich schnell aus.
Beispiele bei 20° C:
  • Wasser 1440 m/s
  • Gips 2300 m/s
  • Stein 3600 – 3800 m/s
  • Ziegel 3600 m/s
  • Stahl 5100 m/s
Quellenangabe: https://www.schweizer-fn.de/stoff/akustik/schallgeschwindigkeit.php

In einem Raum haben wir unterschiedlichste Materialien die den Schall leiten, absorbieren und reflektieren. Meist sind die Proberäume eher klein. In kleinen Räumen sind tiefe Frequenzen eher das Hauptproblem.

Wir hatten in unserer Jugend von dem Mythos "Eierlagen" gehört, um die Raumakustik zu verbessern, sollte man den Proberaum mit Eierlage tapezieren. Das klang für uns cool und leistbar, und haben unseren Proberaum sofort mit diesen Lagen tapeziert. Es war sehr günstig, denn wir brauchten nur den Kleber zu kaufen. Alle die uns Jungmusiker unterstützen wollten, sammelten eifrig die Eierlagen um uns zu helfen. Als wir mit den Tapezierarbeiten fertig waren und Instrumente und Gerätschaften eingeräumt hatten, konnten wir schon eine Veränderung der Raumakustik wahrnehmen. Leider hatte der Raum keine Höhen mehr und es klang mumpfig.
"WICHTIG, macht nicht den selben Fehler!"
Eierlagen sollten doch eher für den Transport von Eiern verwendet werden.

Man kennt das Phänomen mit dem Echo auf den Bergen. Da ruft man "Hallo" auf den gegenüberliegenden Berg zu, und kurz darauf hört man die Reflexion etwas leiser wieder. In kleinen Räumen hingegen reflektiert der Schall viel früher und nimmt kaum an Energie ab. Der Schall besteht aus verschiedenen Frequenzen mit unterschiedlichen Wellenlängen. Bei einer Raumlänge von 3,4 m bei einer Schallgeschwindigkeit von 340 m/s und einer Frequenz von 100 Hz passt genau eine ganze Welle zwischen den Wänden. Die Welle trifft senkrecht auf die Wand und wird reflektiert mit beinah der gleichen Energie, wieder und wieder. Das ist eine stehende Welle. Je nachdem ob sich primäre Frequenz und reflektierte Frequenz phasig oder gegenphasig überlagern, addiert sich die Frequenz oder sie löscht sich fast völlig aus.

Eine Welle und eine Reflektion zwischen zwei Wänden.


Manche Frequenzen hört man dann lauter, und manche nimmt man kaum oder gar nicht mehr war. So kann es sein, dass man im Proberaum völlig anders klingt als bei einem Gig. Um Stehende Wellen möglichst zu verhindern, sollte man mit Absorbern, Diffusoren und Bassfallen entgegen wirken. Mit Diffusoren zerstreut man den Schall. Mit Absorbern, wie der Name schon sagt, absorbiert man, oder schwächt bestimmte Frequenzen. Diffusoren, Absorber und Bassfallen kann man mit handwerklichen Geschick selber bauen, oder man kauft sich professionelle Akustik-Module.

Für Diffusoren bevorzuge ich unbehandeltes Holz mit unterschiedlichen Längen. Holz hat für mich sehr gute Klangeigenschaften.



Bei Absorbern verwende ich meist Steinwolle.



Bassfallen stellt man meist vor den Raumecken auf. Bässe sind sehr lange, energiereiche Wellen die eine Menge Material brauchen, um absorbiert zu werden.





Man kann ruhig wenn der Platz es zulässt, ein Sofa hinstellen. Das hat den Vorteil, dass das Sofa den Schall teilweise absorbiert, und man kann es sich auch mal gemütlich machen.